OK – OK realistisch

OK – OK realistisch

Was soll das heißen? Und, ganz einfach oder doch nicht?

Die Transaktionsanalyse spricht von Grundeinstellungen, Grundpositionen oder auch
existenzielle Positionen, welche ihre Wurzeln in früh entwickelten Überzeugungen
und anderen Vorprägungen haben.

Im Laufe meiner eigenen transaktionsanalytischen Auseinandersetzung habe ich für
mich die, von Fanita English (eine großartige, leider verstorbene, Transaktionsanalytikerin)
weiterentwickelte, 5. Grundeinstellung „Ich bin ok – du bis ok, realistisch“,
entdeckt.

Diese Grundeinstellung bedeutet, das Erwachsenen-Ich (Denken, Fühlen, Handeln im Hier
und Jetzt) einzusetzen und mit Frustration/ Gefühlen wie Angst, Trauer,
Wut wirklichkeitsgerecht umzugehen.

Wie kann das funktionieren?
Sie befinden sich gerade auf der Arbeit z. B. mit einem Kollegen in einer
Konfliktsituation. Es geht um die Urlaubsplanung und Sie beide wollen zur gleichen
Zeit wegfahren. Ihr Gegenüber will sich aber nicht kooperativ mit Ihnen
auseinandersetzen und besteht eindringlich darauf, zuerst in Urlaub zu fahren.

Mit Blick auf die realistische Grundhaltung können Sie das Verhalten des Kollegen
blöd und unfair finden, jedoch der Mensch Ihnen gegenüber ist in seinem
Dasein/seiner Existenz ok.

Für mich ist diese Grundeinstellung eine erleichternde Haltung mir selbst, anderen
Menschen und der Welt gegenüber. Und wenn ich mit Blick auf das o. g. Beispiel
trotzdem über das Verhalten meines Kollegen verärgert bleibe, weil ich es in der
Situation nicht schaffe, angepasster mit meinen Emotionen umzugehen und ihm
diese nicht adäquat vermitteln kann, dann ist es für mich im ersten Moment auch ok.
Und ich werte mich nicht selbst ab, indem ich mir sage, ich hätte mich anpassen und
nachgeben müssen oder sollen.

Das Wichtigste daran ist für mich, dass ich den Kollegen nicht nur anhand dieser
einen Situation bewerte, sondern uns beiden für die Zukunft Chancen gebe,
weiterhin miteinander in Kontakt zu sein.

Meine Antwort auf „ganz einfach oder doch nicht?“ lautet:
Ganz so einfach ist es nicht und bedarf Übung im Miteinander und Achtsamkeit und
Wohlwollen mir selbst gegenüber. Und dem Bewusstsein, dass es vielleicht nicht
immer funktioniert, und dass auch das ok ist. Realistisch betrachtet.

Es grüßt Sie herzlich,
Andrea Drexel

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